Referent: Professor KONDÔ Jô, Tokyo
Der renommierte japanische Komponist KONDÔ Jô, Professor für Musik an der Ochanomizu Joshi Daigaku Tokyo, gibt Einblicke in sein musikalisches Denken und kompositorisches Schaffen. (in englischer Sprache)
Die Kunst der Mehrdeutigkeit: vom Hören zum Komponieren“ - so überschrieb Jo Kondo schon einen Essay, in dem er 1988 die ästhetischen Prämissen seines Komponierens formulierte (und mit Beispielen aus seinem Œuvre demonstrierte). Mehrdeutig ist Kondos Musik in der Tat: abstrakt und konkret zugleich. Abstrakt in ihrem Verzicht auf einen erzählenden Duktus, auf Zielgerichtetheit, auf eine klar faßliche Form; konkret in ihrer Konzentration auf den einzelnen Ton, in der Bevorzugung des unmittelbaren physischen Klangereignisses vor übergreifendem Systemdenken. (Peter Niklas Wilson in „Komponisten der Gegenwart“, 2000)
KONDÔ Jô wurde 1947 in Tokyo geboren. Er absolvierte ein Studium der Komposition an der Tokyo National University of Fine Arts and Music, das er 1972 abschloss. 1977-78 verbrachte er mit einem Stipendium des John D. Rockefeller III Fund ein Jahr in New York. 1979 unterrichtete er auf Einladung des Canada Council als Gastdozent an der University of Victoria, British Columbia. 1986 lebte er als British Council Senior Fellow in London. Zur Zeit ist er Professor für Musik an der Ochanomizu University in Tokyo, lehrt aber auch an der Tokyo National University of Fine Arts and Music.
Kondô hat bis heute mehr als 130 Kompositionen geschrieben, wobei die Bandbreite von Solostücken bis hin zu Orchesterwerken und elektronischer Musik reicht. Alle diese Werke werden häufig in Japan, Nord-Amerika und Europa aufgeführt, und viele von ihnen wurden auf CD eingespielt. Aufträge zu Kompositionen hat Kondo von zahlreichen Organisationen erhalten und seine Musik insgesamt wurde bereits auf zahlreichen internationalen Musikfestivals vorgestellt. In jüngster Zeit stand er als Komponist beim 2005 Huddersfield Contemporary Music Festival (Großbritannien) im Mittelpunkt. 2008 war er Composer-in-residence beim SICPP Festival in Boston (USA).
Kondo hat häufig in Essays über musikalische Themen geschrieben und seit 1979 auch fünf Bücher veröffentlicht, in denen er detailliert seine eigenen ästhetischen und kompositorischen Ideen erläutert.
Ort: Musiksaal des Musikwissenschaftlichen Instituts der
Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln
Auskunft: 0221-940558-14 oder 0221-470 3802
Eine Veranstaltung des Japanischen Kulturinstituts Köln in Kooperation mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität zu Köln / Musik der Gegenwart und der Kölner Gesellschaft für Neue Musik (KGNM)